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Beim Schreiben ist mir langweilig

Gerade habe ich eine interessante Journaling-Erfahrung gemacht: Mitten beim Morgenseiten-Schreiben habe ich plötzlich große Langeweile empfunden. Es hat fast gereicht, dass ich mit Schreiben aufgehört habe. Ich habe trotzdem weitergemacht. Es kamen dann noch eineinhalb Seiten dazu, die kein bisschen langweilig waren. Was war da denn los? 

Mir ist laaaangweilig

Rausbekommen habe ich, was da los war, weil ich noch eine Texte-Ernte angehängt habe.  Dadurch, dass ich mir alles noch mal durchgelesen und interessante Stellen markiert habe, ist mir aufgefallen, dass mir genau dort „langweilig“ wurde, als es an eine emotional schwierige Situation ging. Genau da wollte ich dringend aufhören zu schreiben und lieber etwas TUN! Ein Zufall? Ich glaube: Nein! 

Da ist irgendein ominöser Schutzmechanismus angesprungen, der nicht wollte, dass ich mir meine heutige gute Laune durch „schweres“ Schreiben gleich wieder versaue. Nein, nein, wir schreiben jetzt nicht über die schwierige Erfahrung von gestern. Das ist vorbei und bald vergessen. Wozu sollen wir da noch drin rumwühlen? Über Nacht haben wir das fein wegsortiert. Du musst da nicht noch mal hingehen. 

 

Achtsam schreiben

Wenn ich der Langeweile-Vermeidung nachgegeben hätte, wäre das auch OK gewesen. Ich hätte meine To-do-Liste (lang zurzeit!) 30 Minuten früher in Angriff nehmen können. Ganz zu schweigen, von der Zeit, die ich jetzt auf diesen Blogartikel verwende! 

Dann wären mir allerdings ein paar wichtige Erkenntnisse oder Hypothesen durch die Lappen gegangen. (Ich hätte es nur nicht gewusst!)

  1.  Langeweile kann ein Ablenkungsmanöver sein. -„Mach was, sei geschäftig! Das hier ist langweilig!“
    Vielleicht taucht sie manchmal auch auf, wenn ich mich einem emotionalen Minenfeld nähere. Mein Unterbewusstes zieht die Leine zurück: „Nein! Aus! Da gehen wir nicht hin!“  Nur etwas subtiler eben. – Das ist eine spannende Beobachtung und es fühlt sich so an, als wäre mir das schon öfter passiert. 
  2. Es ist interessant und wichtig, beim Schreiben auch mal auf meine Reaktionen auf das Geschriebene zu achten. 
    Wie fühlt sich das gerade in meinem Körper an, was ich da schreibe? Langweile ich mich? Fängt es irgendwo an, sich eng anzufühlen? Oder weit und leicht? Habe ich „plötzlich“ keine Lust mehr weiterzuschreiben? 
    Puh! Das kling nach „next level“ schreiben: Schreiben und mich gleichzeitig beim Schreiben beobachten. Aber spannend ist das! 
  3. Es ist OK, bei guter Laune zu schreiben und trotzdem über etwas Schwieriges. Meine Laune ist jetzt nicht schlechter, eher besser als vorher. Ich habe schließlich gerade eine Menge Neues erfahren. Damit mit das gut klappt, ist aber das „Ernten“ nach dem Schreiben total wichtig. Dadurch bekomme ich eine konstruktive, vielleicht sogar positive Perspektive hinein. 

Und jetzt?

Nachdem ich aufgrund eine Handverletzung mehr als zwei Wochen nicht schreiben konnte, war das heute ein spannender Neustart. Die Morgenseiten hatte ich davor aber auch schon etwas vernachlässigt. Es ist Zeit, diese Gewohnheit wieder gut zu pflegen. Egal wie voll die To-do-Liste ist. Hinterher fühle ich mich nämlich immer besser. 🙂 

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