Journaling Selbsterkenntnis

Schreiben über Lieblingsgegenstände – Wie gut, dass ich DAS habe

Mit welchen Dingen wir uns umgeben, welche Lieblingsmusik, Immer-wieder-lesen-Bücher oder Kunstwerke wir mögen, sagt etwas darüber aus, wer wir sind, wer wir noch werden wollen oder sein möchten. Deshalb ist eine schöne Möglichkeit sich selbst besser kennenzulernen, genau darüber zu schreiben. 

Der Rohtext für den folgenden Post ist schon vor einiger Zeit entstanden. Ich  habe ihn noch einmal überarbeitet und aktualisiert. Und ich habe auch daraus etwas Neues über mich erfahren: Nämlich wie sich die Sichtweise auf einen meiner Lieblingsgegenstände verändert hat und welche Aspekte davon mir heute wichtig sind. 

Viel Spaß beim Lesen. Und vielleicht wirst du ja inspiriert auch einmal über einen geliebten Gegenstand zu schreiben.

Wie gut, dass ich [x] habe, denn … 

Hier ist immer etwas los

Es gibt einen Gegenstand in meinem Haushalt, der mir jeden Tag schöne Mini-Erlebnisse frei Haus liefert.

Ich sehe ihn mehrmals täglich und dann freue ich mich. Weil in der Nähe des Gegenstandes immer was los ist. Viel Gewusel und die Anwesenden unterhalten sich laut. Jeder hat dort etwas zu sagen. Die meisten warten geduldig, bis sie dran sind. Beobachten ein bisschen, bevor sie sich nähern. Manche schubsen die anderen aber auch mal weg. Das finde ich dann nicht so gut. Lasse sie aber gewähren. Sie kümmern sich eh‘ nicht um mich.

Am Anfang waren nur vier oder fünf Besucher da. Inzwischen kann ich schon nicht mehr zählen wie viele es sind. Manchmal denke ich, dass es bestimmt dreißig sind. Aber zwanzig sind es auf jeden Fall. Manche wandern auch zu einem ähnlichen Gegenstand in der Nähe ab. Da kommen sie dann eher dran.

Ich stehe also in der Küche und gucke einfach nur. Habe oft eine Tasse Kaffee oder ein Glas Wasser in der Hand. Die wenigen Minuten Beobachten sind eine sehr willkommene Pause im Alltag.

Ich muss mich auch jeden Tag um die ordnungsgemäße Funktionsfähigkeit des Gegenstandes kümmern. Sonst sind die Besucher enttäuscht. Das geht natürlich gar nicht. Sie hopsen dann ganz irritiert auf und ab. Es gibt allerdings auch eine Menge Dreck zu beseitigen wegen dieses Gegenstandes. Das ist ärgerlich, aber nicht zu ändern. Der Dreck bleibt mal länger, mal kürzer einfach da. Manchmal reicht meine Energie einfach nicht für mehr als das Wiederaktivieren des Dings. Mit diesem Energie-Haushalts-Problem hadere ich noch oft: Es ist schwierig mich damit abzufinden, dass längst nicht alles geht, was meiner Meinung nach gehen soll, gehen muss. – Aber ich schweife ab.

Zuerst stand noch etwas anderes unter dem Gegenstand, das hat dann dazu geführt, dass unerwünschter Besuch vorbeikam. Der hatte ausbaldowert, wie er das Ganze zu seinem Vorteil ausnutzen konnte. Das musste ich schnell unterbinden und umräumen. Sonst wäre das nicht lange gut gegangen. Ich sah den großen, schwarzen Besucher schon mit meinem Gegenstand einfach davonfliegen. Das wäre schade gewesen.

Am Anfang des Sommers hatte ich überlegt, den Gegenstand abzuhängen. Aber mich dann doch dagegen entschieden. Er ist einfach zu nützlich. Und macht mir viel zu viel Spaß. Deshalb ist das Futterhäuschen hängengeblieben. Genauso wie der Meisenknödelhalter etwas weiter weg im Garten.

Und so stehe ich oft hinter meinem Küchenfenster oder sitze auf dem Balkon und mache das, was mir vor noch nicht allzu langer Zeit viel zu langweilig vorgekommen wäre: Ich beobachte meine kleine Vogelkolonie beim Frühstück, Mittagessen, Nachmittagssnack, Abendessen, Dinner.

Eigentlich ist den ganzen Tag über was los. Ich habe inzwischen über ein Dutzend Vogelarten rundherum beobachtet. An die Futterstellen kommen Spatzen, Blaumeisen, Kohlmeisen, Amseln und Rotkehlchen, manchmal ein Kleiber. In diesem Jahr war erstmalig Familie Dompfaff zu Gast. Der exotischste Besucher bisher war ein schwarz-weißer Kleinspecht mit roter Haube. Und es gibt leider Tauben, die herausgefunden haben, wie sie aus dem schwankenden Futterhäuschen ihre Körner bekommen können. Manche Menschen vertreiben die ja mit Wasserpistolen, weil sie Krankheiten übertragen können… also, habe ich gehört… 

Außerdem gibt es eine wunderschön singende Gartengrasmücke, Ringeltauben, Zaunkönige, Elstern, Eichelhäher und Gartenrotschwänzchen im Garten rundherum. Letztens habe ich ein Eichhörnchen beim Mittagessen an den Meisenknödeln erwischt. Und es ist auch besser, wenn die Futterstellen waschbärensicher sind. Hatte ich erwähnt, dass wir mitten in der Stadt wohnen? Vor dem Haus ist die Marburger Fußgängerzone und hinter dem Haus ist ein Gartenparadies.

Ich mag diese Mini-Pausen und die alltäglichen Geschichtchen, die ich meinen Futterstellen verdanke.
Deshalb bin ich froh, dass ich sie habe.

Schreibimpuls

Welcher Gegenstand bereitet dir besondere Freude? – Welchen Gegenstand würdest du sehr vermissen, wenn er kaputt oder verloren geht? – Beschreibe, welche Erlebnisse, Gefühle oder Geschichten durch den Gegenstand in dein Leben gekommen sind. 

Zum Abschluss kannst du noch eine kleine Texternte mit den Satzanfängen unten anschließen.

„Wenn ich das lese, möchte ich…“ | Wenn ich das lese, fällt mir auf, …“ | Was ist die Quintessenz deines Textes?

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